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Jazz Podium (Carina Prange) | Jazztime (Günther Huesmann)


Avishai Cohen - „Musikmachen reinigt die Seele!“

Das Magazin „Bass Player“ zählt ihn schon zu den 100 einflussreichsten Bassisten des 20. Jahrhunderts, ein Lob, das auch der Musiker selbst, der schon in Chick Coreas Band auffiel, als äußerst schmeichelhaft bezeichnet. Avishai Cohen, der in Israel geboren wurde und in den Vereinigten Staaten lebt, ist im Mai erstmals mit eigenem Trio auf großer Deutschlandtour.

Kürzlich erschien hierzulande das aktuelle Album „Continuo“, das bereits siebte Solo-Album des Bassvirtuosen: Die Musik stellt ein Kontinuum dar aus fernöstlicher und westlicher Musik. Orient und Okzident verbinden sich zu einer vollkommen eigenen Klangwelt.

Interview von Carina Prange für Jazz Podium

Avishai CohenAvishai Cohen

Du hast mit deinem Trio die letzen zweieinhalb Jahre auf Tour verbracht. Wie muss das Gruppengefüge strukturiert sein, um diesen Stress als Band zu überleben?

Ein Trio kann die Jahre „on the road“ nur dann überleben, wenn zwischen den Musikern sowohl Freundschaft als auch Respekt herrschen, wobei der Respekt persönliche wie musikalische Bereiche umfassen muss. Zum Glück trifft dies auf mein Trio zu. Das Touren an sich stellt aber eine großartige Inspirationsquelle dar, man kann es als Faktor, was die musikalische Weiterentwicklung betrifft, kaum unterschätzen. Ein solches Leben ist unerhört dynamisch und erlebnisreich.

Die Musik auf „Continuo“ zeigt neben klassischen Einflüssen auch solche orientalischer Musik und selbstverständlich Einflüsse aus dem Jazz. Wie bewahrst du die Ausgewogenheit zwischen deinen Quellen unbd zwischen improvisierter und komponierter Musik?

Diese Balance beruht auf jahrelanger Erfahrung. Man muss einfach machen, am Ball bleiben. Und man darf nicht davor zurückschrecken, sich in alle Bereiche hineinzubegeben, die improvisierte und komponierte Musik bieten, ob sie aufnotiert wird, oder nicht.

Bassisten treten nur selten als Bandleader nach vorne. Die meisten bescheiden sich darin, den Sidemanpart zu spielen. Ist die Herausforderung wirklich so groß?

Ich mache ja beides. Das soll auch in Zukunft so bleiben, ich brauche die Herausforderung und Befriedigung des Sideman-Daseins genauso, wie ich meine eigene Band brauche. Auf letzterer liegt natürlich der Schwerpunkt. Man kann meiner Ansicht nach aber nicht ein guter Bandleader werden, wenn man nicht auch die Demut besitzt, sich zumindest zeitweise völlig der Musik anderer Leute zu widmen und sich dort uneingeschränkt einzubringen.

Was wäre wohl eine zeitgenössische Definition des Begriffs „Jazz“?

Jazz ist für mich eine offene Kunstform. Genauer gesagt, diejenige Kunstform, die dem Künstler die größte Freiheit zu einem wirklich persönlichen Statement bietet. Daruf beruht die dauerhafte Faszination und auch die Herausforderung, die der Jazz für mich bedeutet.

Deine Art, den Bass zu spielen, wurde schon mit „Singen“ verglichen. Ist diese Heransgehensweise mit der Vorstellung des idealen Basssounds verknüpft? Hast du deinen Sound also bereits gefunden?

Nein. Und ein Soundideal tatsächlich zu erreichen, halte ich eigentlich nicht einmal für wünschenswert. Ich bleibe lieber auf dem Weg dorthin. Mein Bassspiel mit „Singen“ zu umschreiben, fasse ich aber als großes Kompliment auf, über das ich mich sehr freue. Vor allem, wenn damit mein Sound gemeint ist. Sich da etwas erkennbar Eigenes erarbeitet zu haben, würde ich als große Leistung erachten. Der Basssound an sich ist ja etwas sehr filigranes und schwer greifbares. Dennoch ist der Bass ein Instrument, das eine sehr physische Herangehensweise erfordert. Wobei man den mentalen Aspekt natürlich nicht außer Acht lassen darf!

Eines deiner Alben trägt den Titel „Devotion“ und man sagt, deine Musik ähnle einem Gebet. Berühren sich da also tatsächlich Musik und Spiritualität?

Musik, Glaube und Spiritualität sind für mich so eng miteinander verbunden, dass sie praktisch miteinander identisch sind. Ich würde es damit umschreiben, dass es hier um die Reinheit der Seele geht. Musik und Musikmachen reinigen die Seele.

Carina Prange (Jazz Podium)


Jazztime: Israelische Improvisatoren in New York

Sendung: SWR 2, 26. Januar 2009, 15.05-16.00 Uhr
Manuskript: Günther Huesmann
Redaktion: Reinhard Kager/Julia Neupert

Jingle: Jazztime

MOD: Mit Günther Huesmann am Mikrofon, herzlich willkommen!
New York, das Mekka der amerikanischen Jazzszene, zieht auch zahlreiche Musiker aus verschiedenen anderen Nationen an. In den letzten Kjahren haben immer mehr israelische Jazzmusiker die Jazzszene des „Big Apple“ bereichert. Avishai Cohen, Omer Avital und Anat Fort sind nur einige von ihnen. Sie kamen einst nach New York um die Jazztradition zu studieren. Heute aber bringen sie dem zeitgenössischen Jazz etwas Anderes und Persönliches.

1) Nunu (Avishai Cohen) Avishai Cohen (RazDaz NTCD 393) Track 1 5:20

MOD: Der in New York lebende israelische Bassist Avishai Cohen mit dem Stück „Nunu“. Sam Barsh, Klavier; Mark Giuliani, Schlagzeug und Amos Hoffman, Oud.
Avishai Cohen, geboren 1970, kam über den Elektrobass zum Jazz. Jaco Pastorius war sein erster großer Held. Ein Musiker aus der Jerusalemer Nachbarschaft brachte ihm eine Blues-Linie bei, Cohen entdeckte Coltrane und Monk und wechselte mit 18 zum Kontrabass. Zwei Jahre spielte er in Israel. Dann kaufte er sich ein Flugticket und zog nach New York.

O-Ton Avishai Cohen: (3) When I got to New York.....about the music.

SPRECHER (über O-Ton): Ich war 21, als ich in New York ankam. Ich hatte große Träume. Ich wollte der beste Jazzbassist werden, spielte die ganze Zeit Bebop. Ich wollte ein neuer Paul Chambers werden. So wie man eben ist, wenn man jung ist. Ich schrieb mich an der Eastman School ein, um ein Visum zu bekommen. Und auf einmal blättere ich die „Village Voice“ auf und da sehe ich: McCoy Tyner spielt hier. Sonny Rollins spielt da. Herbie Hancock spielt dort. „Wow, sagte ich mir, „Das sind meine Helden. Sie sind in der Stadt“. Das war damals das größte an New York. New York in den neunziger Jahren war ein wunderbarer Ort für Jazz. Und dann lernte ich an der Schule in meinem Ensemble Brad Mehldau kennen, Adam Cruz, junge Musiker meines Alters, die sehr inspirierend waren.
Das pushte mich enorm. Und in wenigen Jahren wurde ich in New York zu einem viel, viel besseren Musiker. Ich spielte regelrecht überall: vom Central Park, in kleinen Restaurants, gegen Trinkgeld, und versuchte so viel Information wie möglich aufzusaugen.

MOD: Im Big Apple machte sich Cohen einen Namen sowohl in Jazzbands als auch in Latin- Gruppen. Mit dem Trio des panamesischen Pianisten Danilo Perez bereiste er die Welt. Der Pianist Chick Corea wurde auf ihn aufmerksam – und machte den israelischen Bassisten in vielen Projekten zu seiner rechten Hand. Inzwischen genießt Avishai Cohen internationalen Star-Status, tourt mit seinem eigenen Trio auf den großen Jazzbühnen der Welt.
Mit seinen mediterran angehauchten Ostinato-Grooves hat er ein ganz eigenes Basspiel entwickelt.

O-Ton Avishai Cohen: (7) Being an Israeli.....that Sound is me.

SPRECHER (über O-Ton): Ein Israeli zu sein, heißt sehr multikulturell zu sein. Weil Israel ein vergleichweise junger, moderner Staat ist. Es ist kein altes Land. Die Einflüsse in Israel kamen seit Jahrzehnten sehr stark aus Russland. Es gibt viele Israelis mit russischen, polnischen, osteuropäischen und deutschen Wurzeln. Und dann gibt es die spanischen, türkischen und griechischeen Einflüsse. Die Welt der jüdischen Gypsy-Musik. Ob es nun die Sepharden waren, die von Spanien in viele Mittelmeerländer gingen, oder Gypsies aus Bulgarien, und vom Balkan. All diese Einflüsse existieren in Israel. Es gibt viele israelische Songs, die auf russischen Songs basieren. Osteuropäische Melodien, versehen mit hebräischen Texten. Das wurde zu einem Folk-Idiom in Israel. Dann gibt es Komponisten, die den mediterranen Sound und die arabischen Rhythmen der Darabouka mit westlichen Harmonien verbanden. Das brachte einen speziellen Sound hervor. Dieser Sound bin ich.

2) One For Mark dito Track 3 4:57

MOD: Die Avishai Cohen Group mit dem Track „One for Mark“, ein Ausschnitt aus der CD „Continuo“.
Israel in New York, bereits in den sechziger Jahren war das ein Thema im Jazz vom Big-Apple. Verbunden damit ist eine der seltensten und skurrilsten Platttenaufnahmen der New Yorker Jazzgeschichte.
1968 hatte der 17jährige Jonathan Klein ein alternatives Konzert für jüdische Freitagsgebete geschrieben. Es war einige Male in der Synagoge aufgeführt worden, und wegen des Erfolges, stellte eine jüdische Wohltätigkeitsorganisation dem jungen Waldhornspieler und Komponisten einen Etat zur Verfügung für eine Plattenaufnahme. Für diese Session verpflichtete Klein nicht irgendjemanden, sondern die Creme der New Yorker Jazzszene: den Pianisten Herbie Hancock, den Trompeter Thad Jones, den Saxofonisten Jerome Richardson, den Bassisten Ron Carter und den Schlagzeuger Grady Tate. Ergebnis: die Platte „Hear, O Israel – A Prayer Ceremony in Jazz“.
Dieses Album gab es 1968 nur in einer extrem limitierten Auflage, es hatte noch nicht mal ein Label, keine Katalognummer – und wurde nur über mail order vertrieben.
Es ist so selten, dass es in den offiziellen Herbie-Hancock-Diskografien nicht geführt wurde. Dabei zeigt es den Piano-Meister auf einem Höhepunkt einer Kunst. Das Album „Hear O Israel“, das jetzt auf CD wiederöffentlicht wurde, bringt einen subtilen Mix aus New Yorker Jazz, hebräischen Hymen und modalen Harmonien.

3) Matovu – Bor’chu (Jonathan Klein) Jonathan Klein feat. Herbie Hancock (Jonny Records JBH0025CD) Track 2 6:43

MOD: Das Stück „Matovu Bor’chu“, ein Ausschnitt aus der 1968 in New York aufgenommenen Platet „Hear, O Israel – A Prayer Ceremony in Jazz“, komponiert von Jonathan Klein. Das Album ist jetzt auf CD wiederöffentlicht worden. Komponiert hat es Jonathan Klein, und die Solisten waren Herbie Hancock, Klavier, Thad Jones, Trompete und Jerome Richardson, Altsaxofon.
Als die israelische Pianistin Anat Fort 1996 zum ersten Mal nach New York kam, war das für sie ein Kulturschock.

O-TON ANAT FORT: 46 „When you’re young.............this is who I am./my style developed. (1:05) (1:20)

SPRECHERIN (über O-Ton): Wenn Du jung bist, und Dein Hirn verrückt spielt, wenn Du den Schulabschluß hast und Du durcheinander bist, und wenn Du dann nach New York ziehst und all diese großartigen Musiker erlebst, und wenn Du in eine völlig andere Welt kommst, dann denkst zu auch schon mal: „Ist das okay? Ist das akzeptabel, was Du da machst?“ Da kommen eine Menge Zweifel auf. Aber die Musik war immer stärker als alles andere. Selbst als ich dachte: „Oh je, ich kann kein normaler Jazzspieler sein. Ich kann kein typischer Jazzspieler werden.“ Aber die Musik drängte mich, das zu tun, was sie brauchte. Und schließlich akzeptierte ich, dass ich die Dinge so hörte. Freunde bestärkten mich. Sobald ich akzeptierte, dass es so war, wurde es besser und relaxter. Und ich sagte zu mir: Okay, so bin ich. Es ist weder gut noch schlecht. Es ist wie es ist. Ich weiß nicht, ob Entwicklung eine aktive oder passive Angelegenheit ist. Aber so hat sich mein Stil ergeben.“

MOD: Sagt die Pianisten Anat Fort.
Geboren 1970 nahe Tel Aviv, wuchs sie mit klassischer Musik auf. In New York wurde sie Meisterschülerin des Pianisten Paul Bley. Um die Gleichwertigkeit beider Hände, geht es Anat Fort in ihrem Spiel.

O-Ton Anat Fort (51): I was studying in Israel......ten years ago.

SPRECHERIN (über O-Ton): Ich habe in Israel studiere und hatte dort einen wunderbaren Klavierlehrer. Aber die Jazzszene in Israel war klein. Ich wollte mich in etwas Größeres einbringen und mein Spiel in den USA ausprobieren. Also nahm ich den Rat des Klavierlehrers an und meldete mich für einen Sommer-Workshop an der Eastman School of Music an. Sie haben mich angenommen, obwohl zur Zeit meines Vorspiels grundsätzlich keine neuen Studenten aufgenommen wurden. Ich wurde akzeptiert und studierte 4 Jahre in New Jersey. Danach sagte ich mir: Bevor ich nach Israel zurückgehe, schnuppere ich mal in New York. Und das ist jetzt mehr als zehn Jahre her.

MOD: Und Anat Fort lebt immer noch in New York. Und dort gehört sie heute zu den orginellen Stimmen eines betont sensitiven Jazzklavierspiels.

4) Just Now, Var. III (Anat Fort) Anat Fort (ECM 1994) LC 02516 Track 11 2:14

MOD: Die israelische Pianistin Anat Fort spielte in New York den Titel „Just Now, Variation 3“ ein. Perry Robinson, Klarinette, Ed Schuller, Bass und Paul Motian, Schlagzeug.

O-Ton Anat Fort (26) I have.....more and more intense.

SRPECHERIN (über O-Ton): In New York habe ich ein festes Trio, das nun schon sieben oder acht Jahren spielt. Manchmal spielen wir außerhalb von New York, manchmal in der Stadt. Es könnte immer etwas mehr sein. Es ist nicht leicht, einen Gig in New York zu bekommen. Besondere jene Auftritte, an denen ich interessiert bin. Ich kann es nicht ausstehen in Restaurants zu spielen. Ich brauche leise Räume, ich brauche ein Publikum, das aufmerksam zuhört. Die besseren Club- und Konzertauftritte sind in New York schwer zu bekommen, weil es so viele exzellente Musiker gibt. Aber über die Jahre ist es immer besser geworden.

MOD: Wie ist das mit Anat Fort, der israelischen Pianistin in New York. Reflektiert sie in ihrem Jazz auch ihre israelische Herkunft?

O-Ton Anat Fort: (27) Probably.....definetly there.

SPRECHERIN (über O-Ton): Vielleicht. Alles, was man in seinem Leben erfährt und erfahren hat, kommt an einem bestimmten Punkt raus. Ich versuche nicht es zu forcieren. Ich versuche nicht, ein Stück zu spielen, dass sich israelisch anhört. Oft fließen die Sachen auf natürliche Weise ein. Da ist nichts Falsches dran, also schwinge ich mit. Einige Stücke von mir haben mehr ein nahöstliches Sound, andere Stücke sind wieder anders. Aber den israelischen Einfluss gibt es ganz bestimmt.

5) The Dance (Anat Fort) Anat Fort (Anaf001) Track 3 2:44
(bitte ab 3:35 spielen)

MOD: Anat Fort, die in New York lebende israelische Pianistin, mit dem Stück „The Dance“.
Wie verändern israelische Musiker die Jazzszene von New York? Wie beeinflußen Improvisatoren aus Israel die Improvisations-Szene im Big-Apple? Avishai Cohen:

O-Ton Avishai Cohen: (11) When they are good....New York scene.

SPRECHER (über O-Ton): Wenn sie gute Musiker sind, und da gibt es definitv einige davon, wie Omer Avital, dann bringen sie ihre eigene Persönlichkeit in den aktuellen Jazz ein. Ich kenne Omer nun schon vielen Jahren. Israelische Musiker sind sehr gut ausgebildet in der Jazztradition. Sie haben sich die Zeit genommen, die improvisierte Musik in ihren klassischen Formen zu studieren. Aber dann haben sie eine Reise in ihr Inneres angetreten, indem sie israelische Folk-Einflüsse in die Musik brachten – ob sie sich nun mehr marrokanisch oder wie Ashkenazy-Musik anhört. Solange sie es schaffen, sich darauf in einer eigenständigen Weise zu beziehen, sind sie großartig. Und das sind sie. Das ist der Grund, weshalb sie auf der New Yorker Jazzszene erfolgreich sind.

MOD: Und dazu gehört unzweifelhaft auch der Bassist, den Avishai Cohen gerade genannt hat: Omer Avital. Geboren in dem kleinen israelischen Städtchen Givataim als Sohn marrokanischer und jemenitischer Einwanderer. Seine musikalische Ausbildung begann er mit 11 am Konservatorium in Givataim, wo er klassische Gitarre studierte. Aber erst in Tel Aviv an der Musikhochschule kam er zum Jazz. Er wechselte zum Kontrabass, studierte bei Michael Klinghofer und leitete bald darauf das Jazzensemble der Musikhochschule. In seinem letzten Studienjahr - da war er 17 Jahre alt - begann er professionell in Jazz-, Pop- und Folk-Bands zu spielen und wurde eine nationale Berühmtheit, die im Fernsehen auftrat, im Radio und auf zahllosen Jazzfestivals.
Nach einem Jahr beim Militär, suchte Omer Avital nach einem besseren Umfeld für sein Jazzspiel und zog nach New York. Dort wurde man auf sein Talent schnell aufmerksam und so war er eine wichtige Bass-Säule in den Bands des Trompeters Nat Adderley und des Schlagzeugers Jimmy Cobb. Das waren alles noch Spieler, die den Jazz ungefiltert vom Blick der Pädagogen gelebt haben. Und diesen vitalisierenden Blick aufs Erbe des Jazz, den zelebriert auch der Kontrabassist Omer Avital.

6) MAO’s Blues (Omer Avital) Omer Avital Trio Fresh Sound New Talent FSNT 136 Track 2 5:13

MOD: Der in New York lebende israelische Bassist Omer Avital und sein Trio interpretierten den „MAO’s Blues“. Aaron Goldberg, Klavier und Marc Miralta, Schlagzeug und Perkussion.
Nun gibt es ja in New York eine starke Szene der Neuentwicklung einer jüdischen Musik, die Szene der „Radical Jewish Culture“ um den New Yorker Komponisten, Label-Chef und Altsaxofonisten John Zorn.
Wie sehen in New York lebende Israelis diese Szene. Hat der Bassist Avishai Cohen Kontakt zum Pool der Musiker der Radical Jewish Culture?

O-Ton Avishai Cohen: (12) Not really......they can do it.

SPRECHER (über O-Ton): Nicht wirklich. Ich kenne all diese Leute. Und ich respektiere, was sie tun. Ich bin nicht genau über ihre Musik informiert. Aber ich fühlte mich nie von John Zorn’s Radical Jewish Culture angezogen. Weil ich den Eindruck habe: das bin ich bereits. Ich bin bereits multikulturell. Ich bin bereits mediterran. Und das Schöne, was diese New Yorker Improvisatoren der Radical Jewish Culture tun, ist, dass sie das noch nicht sind. Vielleicht sind sie jüdisch. Aber wenn du Israeli bist, dann bist du wirklich multikulturell. Da bist du draus gemacht worden. Sie aber kommen von einem entlegeren Ort und sehnen sich nach dieser Vielfalt, was ihnen etwas gibt, was ich nicht habe. Ich respektiere das. Sie haben dieses Verquere, dieses Ich-Möchte-Gerne-So-Sein. Sie haben es in sich, aber es kommt von ganz weit her. Und sie wollen es – und machen etwas ganz Radikales. Das ist das Schöne daran. Wenn sie wirklich smart sind wie John Zorn, dann gelingt ihnen das.

7) Smash (Avishai Cohen) Avishai Cohen (RazDaz NTCD 393) Track 9 5:30

MOD: Das Trio des israelischen Bassisten Avishai Cohen mit dem Titel „Smash“.
Es sind besonders Cohens mediterran angehauchte Kompositionen, die seine Musik über die Möglichkeiten des herkömmlichen Piano-Trios hinausschauen lassen. Es sind Melodien und Rhythmen, in denen sich Cohen ausdrücklich auf die Vielfalt der Mittelmeermusik und des Nahen Ostens bezieht.

O-Ton Avishai Cohen: (8) In my compositions......explored.

SPRECHER: In meinen Kompositionen ziehe ich viel Energie aus diesem Melting Pot. Aus diesem Mix aus west- und osteuropäischen Melodien und arabischen Einflüssen. Das ist jetzt von mir ein wenig weiter erforscht worden, und es wird weiter entwickelt werden.

MOD: Sagt Avishai Cohen. Und genau das tut auch sein Instrumentalkollege, der Bassist Omer Avital: er holt viele seiner zeitgenössischen Jazzideen aus dem Melting Pot der Mittelmeermusik und des Nahen Ostens. Hier kommt der in New York lebende Bassist mit dem Stück „Flow“.

Einen schönen Tag wünscht Ihnen Günther Huesmann.

8) Flow (Omer Avital) Omer Avital Group (Fresh Sound New Talent FSNT 104) Track 2 7:07

 

Avishai Cohen

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