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Paul Brody - Interviews

BBC–News, 2 Dec. 04 | Jazz Zeitung, Sept. 2005

BBC – News / 2 December 2004

Klezmer and classical, jazz and judaism, meet here—in the music of Paul Brody. Paul Brody grew up in California. His trumpet playing got him to Germany, in a touring Broadway show of Duke Ellington songs. Brody liked Germany so much he stayed there. He's been living in Berlin for more than a decade. And he's gotten into a whole new musical thing. Brody founded his own band, "Sawadi." The group plays a mix of all kinds of styles. Brody told The World's Marco Werman that eclecticism is nothing new for him.

Paul Brody (Foto: Dirk Hasskarl)

Paul Brody: I've always juggled a lot of things. I've studied classical music, classical composition. I'm from a Jewish family, my parents, my family heard both Jewish music and a lot of jazz and of course a lot of classical music, so it's all been up there in my little brain (laughs), so it was bound to come out the trumpet some time and especially from living in Germany, of course, because of the history has forced me to really examine my past, my family's history, where I fit in in Jewish music and, of course, Jewish culture in general.

Marco Werman: You have a tune on your CD called "Klezmer a la Bechet" which is in reference to Sidney Bechet which was written several years ago by the great klezmer clarinet player and composer David Krakauer, let`s first listen to what you did with the piece and then we`ll talk about it. Sure.

MW: `Klezmer a la Bechet` courtesy of Paul Brody and Sadawi. What I`m hearing there Paul is klezmer, post bop, turning into free jazz, turning into acid jazz and then surf guitar and that's just the untrained ear (laughing). So first explain what`s happening in "Klezmer a la Bechet" as envisioned by the composer David Krakauer and then tell us what you decided to do with it.

PB: I think David Krakauer just wanted to write one of his beautiful high powered fresh energetic tunes. We both like Sidney Bechet very much, the soprano clarinetist, he lived around the same time as Naftule Brandwein who's one of the legendary klezmer clarinet players. His piece is sort of molding together the music of Sidney Bechet and klezmer music of Naftule Brandwein.

MW: And what did you want to do with it?

PB: Well, on a number of pieces on this CD, "Beyond Babylon", there are what I call composed re-mixes and I took tunes from living klezmer musicians, that is, instead of taking a traditional song from the klezmer repertoire and making it modern, I re-mixed in my compositional way, music from living klezmer composers. And so I transcribed "Klezmer a la Bechet" from David Krakauer and I cut it up and I re-composed it.

MW: What's interesting about this CD Beyond Babylon is as you've just explain with "Klezmer a la Bechet" there are some deep artistic concepts at play here. And at the same time it's kind of an exploration of your own Jewish side. How do the arts and religion reconcile with each other on this CD. How do these things generally work together, do you think?

PB: Stories...

MW: Stories. What do you mean by that?

PB: You learn how to act, you learn how to live, you learn about inspiration through stories, through stories of old rabbis, stories of Moses. In Jewish culture, dialogue is very important. In "Timepiece" there are individual lines playing against each other, and with each other, Alan Bern on accordion is a guest in the band and he`s having a dialogue with the trumpet throughout the entire "timepiece" in a very melodic way.

MW: It's interesting because the first tune on "Beyond Babylon" is called "To Be Simple" and there's a reference there to an old American Shaker tune.

PB: Yeah.

MW: What is that about?

PB: The Quakers were responsible for bringing my mother from Nazi Austria to England and then to America. So that's a dedication to them, and so in the middle of this song, the Klezmer music often goes from a minor sound to a very happy major sound, when this tune goes to this happy major sounds I put in the Shaker tune and it sort of fits.

MW: Paul Brody's latest album is entitled "Beyond Babylon." Paul Brody thank you very much for your time.

PB: Thanks, Bye.


Jazz Zeitung, 9/05 - Die eigene Identiät finden

In den letzten vier Jahren hat der 1961 in Kaliforniern geborene Trompeter Paul Brody mit bestechender Regelmäßigkeit jährlich je eine neue CD veröffentlicht. Mit diesen Produktionen setzt er sich immer intensiver mit dem Thema Klezmer auseinander.

Paul Brody (Foto: Dirk Hasskarl)

Als er seine erste CD, „Klezmer Stories“, mit seinem „Tango Toy“ Ensemble, zu dem auch Jens Thomas gehörte, herausbrachte (bei Laika), urteilte Frank London, eine von New Yorks führenden Avantgarde-Klezmer Stimmen, dass Paul Brody mit diesem Ensemble in die Rangliste der großen Klezmer Bands wie das „New Klezmer Trio“ aufgestiegen sei. Ein Jahr später überraschte er mit einem Blick in sein Lieblings-Songbook, das mit amerikanischer Folklore, weniger mit Klezmer zu tun hatte (Paul Brody’s DetoNations Orchestra: animals and cowboys, NRW). Mit „Kabbalah Dreams“ (Paul Brody’s Sadawi, Tzadik) nahm er den alten Faden wieder auf und setzte ihn immer intensiver fort mit der Band „Tango Toy“ („The South Klezmer Suite“, Laika). Ende 2004 erschien seine neueste CD, „Beyond Babylon“.

Sein Vater stammt aus einer russischen Einwanderer Familie, seine Mutter war als Jüdin in die USA geflohen: „Musik war immer in der Familie. Klassische Trompete habe ich studiert und auch viel gespielt. Aber als Trompeter ist es im Orchester langweilig, höchstens bei Mahler oder Schostakowitsch passiert was. Ich habe immer zugeschaut, wie der Dirigent mit den verschiedenen Instrumenten gearbeitet hat. Das war meine eigentliche Ausbildung, dieser Umgang mit den verschiedenen Klangfarben, viel besser als an der Uni. Mein Großvater war Anwalt und Schriftsteller in Wien und hat Gedichte und anderes geschrieben. So war für mich klar, dass ich Deutsch lernen musste, um seine Sachen lesen zu können. So bin ich nach Berlin gekommen.

Recht schnell hat er sich in Deutschlands größter Stadt zurecht gefunden, die in ihrer Mischung aus Urbanität, Anonymität und kultureller Vielfalt das bot, was er gesucht hatte: Die Trompete war für mich aber nicht das Einzige. Ich bin auch kein Vertreter einer besonderen Stilistik, auch kein Virtuose. Aber interessiert hat mich vieles. So habe ich überall gespielt, auch für das Theater. Dann habe ich aber festgestellt, dass die jungen Komponisten hier ernst genommen werden wollen und habe gemerkt, dass man damit den Lebensinhalt verdienen kann und habe angefangen, selbst viel zu schreiben.“

Besonders wichtig ist für ihn, mit seiner aktuellen Interpretation und Inprovisationskunst der jüdischen Musiktradition und Kultur näher zu kommen. So nimmt er teil an einer Bewegung unter den jüngeren amerikanischen Musikern aus dem Bereich der aktuellen Avantgarde, für die Klezmer Musik zunehmend ein Weg zur eigenen Identität ist: „Für mich und viele andere, ich weiß es auch von Frank London, bedeutet die Musik einen neuen Zugang zur jüdischen Kultur, was in Amerika durch die Alten vielleicht nicht so weiter gegeben wird. Es gibt viele junge Musiker, die ihre jüdischen Wurzeln durch die Musik kennen gelernt haben. Ich bin bei meinen Eltern, die beide aus jüdischen Familien stammen, aufgewachsen, ohne dass ich Klezmer Musik oder auch Klezmer Jazz ernsthaft gehört oder gespielt habe, ohne dass ich mich auch mit meiner jüdischen Herkunft eingerichtet hatte. Ich konnte keine Klezmer Musik spielen, solange ich mit meinem Jüdisch Sein nicht im reinen war. Das Thema Klezmer sieht er nicht auf jüdische Musiker beschränkt, beantwortet die Frage, ob denn nicht-jüdische Musiker überhaupt Klezmer spielen können, mit der Gegenfrage: „Können Weiße Jazz spielen?“

Zu der neuen CD weiß er zu erzählen: „Wir lassen uns nicht nur von der alten Klezmer Musik inspirieren, sondern auch von aktuellen Musikern, Frank London, David Krakauer Ben Goldberg. „Basketball Barmitzva“ ist eine tatsächliche Geschichte: die Schwester eines Freundes hatte zur Barmitzva-Feier ihres Sohnes die Cheerleaders der L.A. Lakers eingeladen. Das ist sehr „Woody Allen-haft“ oder? Es hat bestimmt ein paar Tausend Dollar gekostet, aber der Junge wird es bestimmt nie vergessen. Das Stück „A Friend Of Kafka“ kommt von der Band „Nephtules Dream“, nach einem Roman von Isaac Singer. Ich arrangiere nicht das Stück des Komponisten, sondern nehme die Elemente, zum Beispiel ein paar Noten der Hauptmelodie, nehme sie auf Band auf und baue ein ganz neues Stück daraus, wie man das auch mit dem Laptop macht. Dann kann ich viel freier mit den Stücken umgehen, als wenn ich die Harmonien übernehme und bearbeite.“

Seine Band ist für ihn ganz wichtig. Mit von der Partie sind der Klarinettist Jan Hammerschmidt, der Gitarrist Brandon Seabrock, Martin Lillich, Bass, Eric Rosenthal, Schlagzeug, und als Gast Alan Bern, eine der zentralen Persönlichkeiten der aktuellen Klezmer Szene, mit Akkordeon und Melodika.

Seiner Musik kann man sehr deutlich entnehmen, dass er offen ist für alle nur denkbaren Einflüsse: „Musik hat viel mehr zu tun mit Farbe und Geschichten, mit Elementen in meinem Leben, die ich sehe und die aneinander reiben, Spannung machen. Wenn ich Musik schreibe oder spiele, denke ich viel weniger an Töne oder Akkorde oder an Kontrapunkt als daran, was die Geschichte dieser Musik ist, was mit ihr gesagt werden soll.“
Hans-Jürgen Osterhausen

CD Tipp:
Paul Brody´s Sadawi: Beyond Babylon (Tzadik 7188)

 

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