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Shai Maestro Trio: Presse

Backnanger Kreiszeitung
17. Oktober 2015

"Momente absoluter Spannung“

Simone Schneider-Seebeck

BACKNANG. Mit einem jungen Ausnahmetalent begann die diesjährige Jazz-Saison im Backnanger Bürgerhaus. Der Focus hatte Shai Maestro aus Israel im vergangenen Jahr als Supertalent des Jazz bezeichnet, und nun konnten sich die Zuhörer in Backnang selbst davon überzeugen, welch ein Meister am Flügel der erst 28-Jährige ist.

Und nicht nur er – das Shai Maestro Trio, zu dem auch Jorge Roeder am Bass und Arthur Hnatek am Schlagzeug gehören, zeigt in „Untold Stories“ sein Können im Improvisieren – sowohl individuell als auch im Zusammenspiel.

Mit einem schüchternen Lächeln begrüßt der Pianist seine Zuhörer auf Englisch und stellt zunächst seine Kollegen vor. Ihre Musikstücke bezeichnet er als Kombination von neuer und älterer Musik, einiges wird auch ganz spontan entwickelt, was die Songs jedes Mal aufs Neue einzigartig macht.

Das Publikum ist gespannt, als der Wahl-New Yorker sich an den Flügel setzt. Vollkommene Stille, nicht das leiseste Hüsteln ist zu hören. Schließlich erfüllen sanfte, zarte, hohe Tastenklänge den Saal, die sich langsam steigern. Ebenso sanft setzt das Schlagzeug ein, schließlich stößt das Zupfen des Basses hinzu.

Gemeinsam wird das Musikstück immer intensiver, immer lauter, jeder der drei gibt, was er kann, bis sich das Trio wieder zurücknimmt, leiser wird, schließlich lassen nur noch Maestros Finger eine sanfte Melodie dahinplätschern. Sie huschen über die Tasten, bis Bass und Schlagzeug wieder einsetzen.

Gerade bei den kräftigen Stellen zeigen die drei, was sie draufhaben. Jeder versinkt vollkommen in der Musik, steckt seine Leidenschaft ins Spiel, dennoch harmonieren sie perfekt miteinander. Bassist Roeder umarmt sein Instrument wie eine Tanzpartnerin, man könnte glauben, dass er es gleich über die Bühne wirbelt.

Arthur Hnatek ist nur für diesen Abend dabei, da der eigentliche Schlagzeuger Ziv Ravitz beim Backnanger Konzert verhindert ist. Das merkt man jedoch überhaupt nicht. Er fügt sich perfekt in das Spiel des Trios ein und entlockt seinem Schlagzeug erstaunliche Klänge.

Shai Maestro nutzt die Möglichkeiten des Flügels voll aus, und das bezieht sich nicht nur auf die Klaviatur. Er zupft Saiten, er tritt die Pedale, sodass die Pedaltritte den eigentlichen Tastenklang übertönen, er benutzt den Korpus als Percussioninstrument. Die gewaltige Kraft des gemeinsamen Spiels begeistert die Zuhörer.

In den leisen Momenten ist nichts anderes zu hören als die zarten hohen Tastenklänge des Flügels, bis dann die Kollegen mit ihren Instrumenten einsetzen, um sich gemeinsam zu einem gewaltigen Crescendo zu steigern, bis man die aufgebaute Spannung fast nicht mehr aushält. Und plötzlich wird es wieder ruhiger, ohne dass man sagen könnte, wie das denn auf einmal gekommen ist.

Das Stück „Treelogy“ reißt das Publikum dermaßen mit, dass laute „Yeah“-Rufe und begeisterte Pfiffe zu hören sind, dazu lang anhaltender Applaus. In seiner Musik verarbeitet der junge Israeli auch aktuelle Gegebenheiten wie „When you stop seeing human beings as human beings“ zeigt.

Einerseits inspirierte ihn ein Gedicht über eine durchsichtige Blase, andererseits machte ihm der erneute Kriegsbeginn zwischen Israelis und Palästinensern zu schaffen. Für ihn wird jedes Land von Individuen bewohnt, es gibt nicht „die“ Israelis oder „die“ Palästinenser.

Zu Beginn ein zartes Stück, nur für Klavier, einzelne lang anhaltende Töne, zwischendurch irritierende kleine Dissonanzen, eine Pause, in der atemlose Stille herrscht, bis die Musik wieder einsetzt, sich entfaltet, ein Triller auf den anderen folgt. Die Musik wird kräftiger, tiefer, voller und eindringlicher – bis sie wieder abschwillt und mit zarten hohen Tönen endet.

Das letzte gemeinsame Stück ist dem New Yorker Wetter gewidmet, „Endless winter“, wieder zarte Töne zu Beginn, die wunderbar zu tanzenden Schneeflocken passen, die jedoch immer mehr und immer wilder durch die Straßenschluchten wirbeln, ebenso, wie sich die drei immer mehr hineinsteigern und verausgaben, bis es dann wieder ruhiger und sanfter wird.

Den Abschluss eines fantasievollen und intensiven Abends bildet ein kurzes Klaviersolo, wie ein ruhiger Abendgruß, der wie eine spontane Eingebung scheint.

 

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