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Orioxy: Pressestimmen

OrioxyOrioxy


Augsburger Allgemeine, 12. Mai 2015
Grenzenloser Ozean der Klänge
Das Quartett Orioxy im Ulmer Einsteinhaus

Zwei Stunden lang hat die israelische Sängerin Yael Miller mit ihrer Schweizer Band „Orioxy“ im Club Orange der Vh Ulm einen musikalischen Zauber entfacht, dem sich das Publikum nicht entziehen konnte.

"Eine Band, die den Begriff Weltmusik neu definiert als grenzenlosen Ozean der Klänge."

Das Quartett mit Yael Miller und der Harfenistin Julie Campiche führte die Zuschauer in eine klangvolle Fantasiewelt ohne Genre-Grenzen. Dass der Verein „KunstWerk“ die vier Musiker nach Ulm holen konnte, war ein Glücksfall, schließlich sind Orioxy derzeit auf dem Weg nach oben. So hat sie etwa die Jury der Deutschen Schallplattenkritik für ihren Preis in der Kategorie Weltmusik nominiert.

Die Songs von Orioxy leben von der Spannung zwischen dem sphärischen Gesang von Miller und der Harfe von Campiche. Umrahmt sind die beiden höchst anmutig wirkenden Musikerinnen von dem Schweizer Kontrabassisten Manu Hagmann und seinem Landsmann Roland Merlinc am Schlagzeug, die im Hintergrund die Fäden der filigranen Rhythmik mit unauffälliger Perfektion zogen.

Doch das Sagen auf der Bühne hatten die beiden Frauen, deren Musik in keine Schublade passt: Folk, Pop, Jazz, Klassik, Weltmusik, Elektronik werden da mit einer fast gespenstischen Leichtigkeit miteinander verwoben. Die Sängerin nutzt die hebräische, französische und englische Sprache, um musikalische Systematiker gänzlich zu verwirren, sodass einem nichts übrig bleibt, das Hirn auszuschalten und sich willenlos der Klangwelt von Orioxy hinzugeben.

Der Club Orange wird zum magischen Raum

Leidenschaftlich und visionär trumpften die Musiker mit höchster Intensität auf und verwandelten den Club Orange in einen magischen Raum. Die Stimme von Miller wird gelegentlich mit der Isländerin Björk verglichen, die ihren Hörern auch ihre eigene Traumwelt öffnen kann und ebenso wie Orioxy dezente Elektronik-Spielereien als Hintergrund nutzt. Dazu flirrt das kolossale Saiteninstrument von Campiche um den Gesang herum, entwickelt eine exotische Note und verwandelt sich in einem Rock-Ausflug gar in eine Heavy-Metal-Gitarre. Eine Band, die den Begriff Weltmusik neu definiert als grenzenlosen Ozean der Klänge. (bh)


Südwestpresse Ulm
Magische Töne über alle Grenzen hinweg in der vh
GOTTFRIED LOTHAR, 12.05.2015

Diese Musik klingt so anders und doch so vertraut. Diese Musik verstört und fesselt zugleich mit ihrer Magie. Sphärische gestrichene Töne auf dem Kontrabass ertönen.

Leichte Rhythmen werden mit dem Jazzbesen dazugegeben. Die Sängerin spricht das Wort "Midnight" ins Mikrophon, und die Harfenistin kommt als Letzte hinzu. So beginnt im Club Orange im EinsteinHaus Ulm das letzte Saisonkonzert in der Jazzreihe des Vereins Kunstwerk. "Princeless" heißt der Song, der davon handelt, dass nach dem Kuss der Prinz sich in einen Frosch verwandelt. Doch wie das Quartett Orioxy das musikalisch umsetzt, lässt sich kaum in Worte fassen.

Über alle stilistischen Grenzen hinweg bewegt sich die Musik der Vier. Yael Miller aus Tel Aviv singt, haucht, wütet und girrt auf Englisch, Hebräisch und Französisch wie eine sehr eigene Mischung aus Caterina Valente, Laurie Anderson und Björk. Julie Campiche aus Genf zaubert auf ihrer Harfe auch Klänge zwischen Gitarre und Klavier und erweist sich ebenfalls als großartige Improvisationskünstlerin.

Die beiden Frauen begannen in Genf, gemeinsam Musik zu schreiben. Sie holten den Kontrabassisten Manu Hagmann (auch Genf) und den Schlagzeuger Roland Merline (Lyon) dazu, die ebenfalls ihren Instrumenten alle möglichen und unmöglichen Töne entlocken können. Eine alte Reiseschreibmaschine kommt ebenso zum Einsatz wie eine sonderbar schmale Holzkiste mit Akkordeonklängen.

Eine Spieluhr erklingt mit "Hava Nagila" und leitet über in ein fast älplerisches Frauenduett, das in eine weitere furiose Nummer der Vier mündet. Jedes Stück erzählt in opernhafter Manier mit Poesie und Musik eine komplette Story mit Brüchen, Sprüngen und offenen Enden. Und man möchte sich von Orioxy begeistert immer weiter da hineinziehen lassen.


Jazz? Avantgarde? Pop? Rock? Club? - wo bewegt sie sich den nun hin, die Musik, die Orioxy vom Stapel lassen? Sie durchpflügt mit geblähten Segeln, all diese Soundmeere, wirft das Netz aus und jedes Bandmitglied nimmt sich aus dem Notenfang, was just im Moment des Schaffens zum bereits Vorhandenen passt. So bewegen sich Orioxy in einer verblüffenden, doch äußerst persönlichen Klangwolke, welche die Blickmöglichkeiten des jeweiligen Instrumentes und des Gesangs auf einen neuen Horizont richtet
Franz x. A. Zipperer - Jazz n’More


So ganz aus der Kargheit heraus entfaltet Orioxy eine Magie der Langsamkeit, in der es immer und überall Luft zum Atmen gibt. Da ist ein ruhiger, entschleunigter Puls, über den die israelische Experimental-Folksängerin ihren subtil kraftvollen und eigenwillig geerdeten Gesang entfaltet.
Stefan Pieper - NMZ Online


Orioxy nimmt sich Zeit, dem Klang die angemessene Fließgeschwindigkeit zu geben. Auf diesem entschleunigten Soundteppich entzündet sich die ausdrucksstarke Gesangsstimme von Yael Miller, deren traumhaft-bildgewaltige Akzentuierungen von der noch mehr Entspannung liefernde Harfe von Julie Campiche angestrahlt werden. lm Rhythmus zarter Schlagzeugpatterns von Roland Merlinc und Manu Hagmanns kommentierender Bassschleifen entfalten sich außergewöhnlich markante Klänge.
Klaus Hübner - Jazz Zeitung


Immer noch lässt sich Orioxy mit Ach und Krach zwischen Gesangsexperiment, hautnahem Jazz-Versatz und orientalischer Mystik, übertragen in den westlichen Alltag ansiedeln. In dieser Hinsicht sind diese visionären Musiker tatsächlich die etwas anderen Fremden.
Andreas Schiffmann – Musicreviews


Die Musik von Orioxy erschafft ein grundlegend neues Universum und erforscht, frei von Schubladisierungsgedanken, das Potential des Vorstellbaren.
Jean-Paul Ricard - Jazzmagazine / Jazzman


Da besteht ein Bezug zum Raum, zur Formation und eine Art der Initiativergreifung, die den Liebhaber des zeitgenössischen Jazz nicht gleichgültig lässt.
Franck Bergerot – Jazzmagazine / Jazzman


Was mich schon beim ersten Mal, als ich Orioxy hörte, gepackt hat, ist die Klangqualität, welche die vier Künstler erzeugt. Und diese geforderte Stille, die das Konzert begleitet und ihm diesen Rhythmus und diesen so besonderen und mitreißenden Groove verleiht. [...] Es ist eine verbundene Musik, eine gewobene, eine entschieden moderne Musik, welche die Fähigkeit besitzt, ein Universum zwischen hier und dort zu kreieren, eine Musik von großer Poesie, bei der jede Stimme sich an der anderen ausrichtet, und eine Musik, an deren Schönheit wir als Zuhörer hängen bleiben.
Laurent Brun – Jazz Rhône Alpes


Orioxys Musik zelebriert eine Vorstellung der Welt.
Francisco Cruz – Jazz News Magazine


Eine Schönheit, die Ideale verschmäht. Eine Schönheit, die beinahe unbequem ist.
Jacques Prouvost – Jazzques


SCHWÄBISCHE ZEITUNG

Ulfried Miller, 26. 2. 2013

Ravensburg - Zarte Lieder – atemberaubend schön und in einer außergewöhnlichen Verknüpfung verschiedenster Musikrichtungen hat die Band „Orioxy“ am Freitagabend in den stilvollen und in warmes Licht getauchten Waldhorn-Saal nach Ravensburg mitgebracht. Der Verein „Jazztime Ravensburg“ hat wieder einmal bislang Ungehörtes ins Schussental geholt. Wer sich gerne auf neue und experimentelle Musik einlässt, erlebte ein Live-Konzert mit Tiefgang, eine hautnahe Klangreise zwischen Orient und Okzident.

Die israelische Sängerin und Stimmakrobatin Yael Miller und die Schweizer Harfistin Julie Campiche haben zusammen mit Manu Hagmann am Kontrabass und dem Schlagzeuger Roland Merlinc einen eigenen Stil geschaffen. Jazz und Rock, gepaart mit Elementen des Folk und orientalischer Mystik werden stimmig miteinander verwoben. Ruhige und relaxte Grooves lassen viel Raum für Ausbrüche und Improvisationen. Melancholie und Poesie paaren sich mit Sprechgesang. Oft geben Bass und Schlagzeug den Puls, durchaus ruhig und entspannt.

Filigrane Akkorde oder sich wiederholende Tonlinien werden von der Harfe eingestreut und bilden das Fundament für die wunderbar klare, kraftvolle und vielseitige Stimme von Yael Miller. Von zart bis rauchig und bluesig reicht ihr Klangspektrum und sie beweist Mut zur Improvisation und zum experimentellen Gesang.

Immer wieder gelingen ihr Überraschungen, bricht sie aus der Ruhe und Langsamkeit der Eigen-Kompositionen aus, streut Rap- und Scat-Gesang ein, steigert die Intensität, wird magisch, kraftvoll und leidenschaftlich, tritt in den Dialog mit ihren Mitmusikern. Ihre musikalische Partnerin Julie Campiche zeigt eindrucksvoll, dass die Harfe ein sehr vielseitiges Instrument ist. Sie verknüpft ihre klassische Ausbildung mit der Improvisationslust des Jazz, entlockt ihrem Instrument je nach Spielweise auch Klavier- und Gitarrenklänge, spielt funky, kraftvoll-rockig aber auch sehr zart und filigran. Damit prägt sie die Songs mit, gibt ihnen Farbe und Ausdruck, unterstützt den Gesang, greift Phrasen auf, immer im perfekten Zusammenspiel mit der Band.

Kontrabassist Manu Hagmann und Drummer Roland Merlinc ergänzen das Quartett mit viel Gefühl, pulsierenden Rhythmen aber auch mit Drive. Sie unterstreichen den Charakter der Stücke wunderbar und lassen viel Raum und Platz für Gesang und Harfe. Beeindruckend, wie sie mit präzisem Spiel und wenigen Tönen auch langsamere Stücke zum Grooven bringen, um dann bei Improvisationen mit auszubrechen und rhythmische Akzente zu setzen. Rockfeeling im Zeitlupen-Tempo – das gelingt nur absoluten Könnern. Für die Freunde grenzenloser Musik lieferte der Abend ein ganz besonderes und intensives Musik-Erlebnis – lyrisch und voller Poesie.


JAZZ ZEITUNG

Klaus Hübner, Februar 2013

Tasten, fühlen, greifen. Der helvetisch- israelische Vierer findet nachvollziehbare Handgreiflichkeiten, extravagantes Klangmaterial zu ,,erfinden”: Sprache. Sie erscheint relativ unspektakulär, macht jedoch den Unterschied aus zwischen vertonter Lyrik und schöpferischem Spracherfindungsreichtum.

Wie dann über all dem eine auf das Wesentliche reduzierte Musik ausgebreitet wird: Orioxy nimmt sich Zeit, dem Klang die angemessene Fließgeschwindigkeit zu geben. Auf diesem entschleunigten Soundteppich entzündet sich die ausdrucksstarke Gesangsstimme von Yael Miller, deren traumhaft-bildgewaltige Akzentuierungen von der noch mehr Entspannung liefernde Harfe von Julie Campiche angestrahlt werden.

lm Rhythmus zarter Schlagzeugpatterns von Roland Merlinc und Manu Hagmanns kommentierender Bassschleifen entfalten sich außergewöhnlich markante Klänge. Eine besondere Entdeckung ist zweifellos der Titel "Tfila/Ben Azra", der sich aus zwei Gedichten von Heinrich Heine zusammensetzt: ,,Lied” und ,,Der Asra”. lm letzteren heißt es: ,,Und der Sklave sprach: lch heißei Mohamet, ich bin aus Yemmen,/ Und mein Stamm sind jene Asra,/ Welche sterben, wenn sie lieben.” Provozierend schön wandelt die Musik durch die ausgefeilt notierten Zeilen, die Harfe schafft eine Atmosphäre des Wohlklangs und der Gefahrlosigkeit. Wie ein heller Lichtstrahl in totaler Dunkelheit erhellt "The Other Strangers" die unendliche Farbpalette genreüberschreitender Musik.


SAARBRÜCKER ZEITUNG

Andreas Lüschen-Heimer, 10. Januar 2013

Orioxy - "The Other Strangers"

«The Other Strangers» (Unit Records) kann vielleicht nicht die Wartezeit bis zum nächsten Joanna-Newsom-Album versüßen, doch eine lohnende Begegnung verspricht dieser experimentierfreudige Harfen-Jazz-Folk allemal.


PFÄLZISCHER MERKUR

10. Januar 2013, Von Andreas Lüschen-Heimer

[...] Yael Miller (Stimme) und Julie Campiche (Harfe) bilden das Zentrum von Orioxy, eines äußerst interessanten Vierers. Manu Hagmann (Kontrabass) und Roland Merline (Schlagzeug) zimmern ein zumeist sanft pulsierendes Rhythmus-Fundament, auf dem die beiden Damen sich nach Herzenslust, aber mit graziler Eleganz bewegen. Auch dieses, zudem gänzlich genre-untypische Lead-Instrument führt die klassische Ausbildung seiner Bespielerin ganz mühelos in einen Jazz-Kontext über. Was im Dialog mit einer wandlungsfähigen Stimme eine geradezu geheimnisvolle Schönheit erzeugt... [...]


ROCKTIMES

Wolfgang Giese, 22. Dezember 2012

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass Orioxy ihr Album Tales vorstellte. Geändert hat sich das Line-up, der Schlagzeughocker ist nun anders besetzt. Die ‘Hauptmerkmale’ der Gruppe, die Stimme und die Harfe, sorgen jedoch weiterhin für das besondere Element in dieser Musik. Hier folgt also der nächste Streich der israelisch/schweizerischen Kooperation.

Höre ich den ersten Song, erinnert mich das vom Aufbau sehr an solche Songs, die man im Blues und Jazz wiederfinden kann. Es klingt wie ein alter Worksong - nur der Gesang und Perkussion, die sich wie die Hammerschläge bei den Gleisbauarbeiten von farbigen Sklaven anhört. Auch Nina Simone hat vom Aufbau Ähnliches bereits abgeliefert. Für mich ein hervorragender und emotionaler Einstieg, der sehr außergewöhnlich ist und in seiner Einfachheit ganz viel Ausstrahlung hat. Diese wird jedoch durchbrochen, wenn sich der Bass und die Harfe dazugesellen und besonders durch den Bass eine gewisse Dichte erhält, der seinen dumpfen Klang in den Mittelpunkt des Songs bringt. Kurze Zupfer der Harfe, präzises und ganz sparsames Schlagzeugspiel, sowie sehr einfühlsamer blues- und jazzgetränkter Gesang machen gleich den Auftakt zu einem ersten Höhepunkt und setzen die Meßlatte sehr hoch. Der neue Schlagzeuger erinnert mich bereits beim zweiten Titel in seiner trockenen und auf den Punkt gespielten Weise an aktuelle Produktionen von Joe Henry, bei denen Jay Bellerose als Drummer agiert.

Swingender Jazz ist das nun gar nicht. Vom Aufbau rockt es dafür sehr, zwar mit einem gewissen Maß an Langsamkeit und Entschleunigung, das mich allerdings wirklich fasziniert. Sofort ist mir klar: Diese Platte ist zugänglicher als der Vorgänger. Hier dürften sich alle Jene, die diesem kritisch gegenüber standen, eher annähern können.

Bei allem Ausdruck ist der Begriff Minimalismus nicht unangebracht. Dieser ist jedoch in ein so besonderes Konzept verpackt worden, das eine solch besondere Atmosphäre erzeugt, die ihresgleichen sucht. Hier scheint niemand der Musiker vorrangig zu agieren - Gleichberechtigung ist vollends umgesetzt und bietet so einen völlig gemeinsamen Klangkörper.

«Im Tamouti», offensichtlich in der Heimatsprache der israelischen Sängerin Yael Miller vorgetragen, ist luftiger als die ersten beiden Titel. Weich und wattig wird etwas Schwebendes geboten, die Harfe klingt durch verfremdete Spielweise wie ein altes afrikanisches Saiteninstrument. Erneut gibt es von mir das Prädikat ‘faszinierend’! Sehr schwebend startet dann auch «World Database Of Happiness» und entwickelt sich zu einer Art Filmmusik für den ‘eigenen inneren Film’, inklusive schelmischem, fast schon bösartigen Lachen der Sängerin. Da fällt mir spontan Gollum aus «Herr der Ringe» ein. Dieses Stück ist ein weiteres Highlight, richtig frech, bis orientalische Elemente auf dem nächsten Stück dafür sorgen, dass Abwechslung kein Fremdwort auf dieser Platte ist. Irgendwie lasziv Dargebotenes folgt mit «A Wise Man», das dumpf von Bass hypnotisch angetriebene «Parenthèse» und der wieder etwas offener gehaltene Abschlusssong, der der Platte ihren Namen gab, sorgen dafür, dass eine wirklich ausge­fallene und sehr interessant und abseits so mancher Norm stehende Musik mit höchstem Empfehlungswert zur Entdeckung freigegeben ist. Bravo! Aus meiner Sicht eine klare Steigerung zum Vorgängeralbum.


DER SPIEGEL

Hans Hielscher, 8. Dezember 2012

Das Wort «jenseits” - englisch beyond” - wird überwiegend benutzt, wenn es um fundamentale Dinge geht, wie jenseits des Universums” oder jenseits des Lebens”. In diesem Zusammenhang ist beyond/jenseits” ein Begriff mit philosophischem Tiefgang. Vergleichsweise profan klingt dagegen beyond jazz”. Jenseits des Jazz?

Unter den Rubriken Beyond Artist or Group” und Beyond Album” ermittelt das US-Magazin Down Beat seit 1990 die wichtigsten Künstler und Tonträger, die nicht säuberlich als Jazz oder Blues kategorisiert werden können”. Der Terminus beyond” sei bewusst vage”, erklärt das führende Jazz-Magazin, denn er umfasse ein immenses Spektrum”. Verbindendes Merkmal der Stile und Genres sei, dass Improvisation einen Bestandteil der Musik bilde.

In Deutschland nennt man diese Jenseits-Musik "Jazz-Verwandtes” und preist Alben aus dem Bereich zuweilen auch als Jazz plus” an. [...] Interessant ist, dass der Beyond-Jazz zwar Grenzen des Jazz zu anderen Genres abbaut, aber eben nicht alle Grenzen. Pop und vor allem Schlager werden von Jazz-Puristen weiterhin ausgegrenzt. Singer-Songwriter mit gehobenem musikalischem Anspruch gelten für die Fachblätter gern als Jazz-Verwandte. Etwa der singende Multi-Instrumentalist Daniel Kahn und die Vokalistin Yael Miller mit ihrer Band Orioxy. Der US-Amerikaner Kahn lebt in Berlin und spielt mit dem Klezmer-Trio The Painted Bird. Die in der Schweiz ansässige Miller kam aus Israel über die USA nach Europa. Mit dem Geiger Jake Shulman-Ment hat Kahn einen außergewöhnlichen Begleiter, Miller mit der Harfenistin Julie Campiche. Moderne, feinfühlige Folklore mit Kammerjazz-Versatz - so könnte man die Musik der Beiden beschreiben. [...]


MUSIKREVIEWS

Andreas Schiffmann, 7. Dezember 2012

Schweiz-Israel, die Zweite: ORIOXY zeigen sich auch auf ihrem aktuellen Album störrisch wie zuvor, wobei das Augenmerk diesmal auf effektivem Minimalismus zu liegen scheint.

Das Arrangement von „Wish Luck Star und „We’re Done - May 21 klassischen Erzählstücken, beschränkt sich vorübergehend auf Trommeln, Becken und Millers verführerischen Gesang, bevor Kontrabass und einzelne Harfentöne hinzukommen. Letzteres gewinnt über die im Vergleich doppelte Spielzeit hinweg an Tiefe und gestattet Campiche wie Drummer Merlinc Spots zum freien Aus-sich-Herausgehen, wenngleich die Instrumente abgesehen vom Beinahe-Instrumental „Parenthèse der Stimme am Ende untergeordnet sind.

Das nachdenklich einsam anmutende „Im Tamouti stellt man sich in einem Nachtclub vor, das kurze und basslastige „Zman unter niedriger Decke bei scharf durch scheibenlose Fenster einfallendem Licht der Wüstensonne. Das fragmentarisch Ideen verkettende „World Database Of Happiness steht „Silent Memory vom Debüt in puncto Eklektizismus nicht nach, derweil ORIOXY mit „Tfila / Ben Azra überraschen, einer Heine-Gedichtvertonung wie zum Bauchtanz, die fließend in urbanen Jazz übergeht - Anspieltipp und Glanzlicht des Albums. „A Wise Man verweilt im städtischen Raum und stellt Miller wie schon einmal als Vamp ins Rampenlicht. Da passt es sehr gut, dass ihr Hebräisch im abschließenden Titelstück fast nach französischer Femme Fatale klingt - Klischees allerdings ausgeschlossen.

FAZIT: Immer noch lassen sich ORIOXY mit Ach und Krach zwischen Gesangsexperiment, hautnahem Jazz-Versatz und orientalischer Mystik, übertragen in den westlichen Alltag ansiedeln. In dieser Hinsicht sind diese visionären Musiker tatsächlich die etwas anderen Fremden.


Neue Musikzeitung

Stefan Pieper, 7. Dezember 2012

So ganz aus der Kargheit heraus entfaltet Orioxy eine Magie der Langsamkeit, in der es immer und überall Luft zum Atmen gibt. Da ist ein ruhiger, entschleunigter Puls, über den die israelische Experimental-Folksängerin ihren subtil kraftvollen und eigenwillig geerdeten Gesang entfaltet.

Orioxy - "The Other Strangers"

Damit lotet sie auf dem neuen Album „The Other Strangers" allerhand traumhafte Grenzbereiche und mystische Zwischenwelten aus – und in den expressiveren Registern auch gerne mal an die leidende Emphase einer Beth Gibbons von Portishead erinnert.

Und diese bemerkenswerte Stimme wird hier in neun fragilen Songs vom Harfenspiel ihrer Duopartnerin Julie Campiche komplettiert, getragen und verdichtet. Die schweizerische Harfenistin macht einen betont emanzipierten Gebrauch von ihrem Instrument. Das eröffnet allerhand Auswege aus dem manchmal klischeehaft verstandenen Dasein dieses Instruments, denn Campiches Harfe ist alles andere, nur eben keine ausmalende Lieferantin von atmosphärischen Girlanden.

Julie Campiche lässt die Harfensaiten rocken und beherrscht alles was in den kunstvollen Songgebilden an rhythmischer Differenziertheit geht, baut Crescendi auf, lässt Riffs grooven, webt feinste Arabesken um den manchmal auch orientalich eingefärbten Gesang.

Außerdem hat dieses bisherige Duo für die aktuelle Produktion den Bassisten Manu Hagmann und den Schlagzeuger Roland Merlinc ins Boot geholt. Das verleiht der hypnotischen Slowmotion-Magie von „Orioxy noch mehr Gewicht, erzeugt eine treibende Energie, die wiederum Yael Miller Mut und Kraft gibt, aus vorhersehbaren Gleisen immer wieder auszubrechen – etwa, um mit harscher Vokalakrobatik das Terrain abseits ihres verfeinerten Songwritings auszuloten. Das „Artwork des Album ist ein Kunstwerk für sich. Die Konterfeis der beiden Künstlerinnen Yael Miller und Julie Campiche sind in feiner Tusche gezeichnet und zart koloriert – die Blicke der jungen Damen zeigt nach innen gekehrte Melancholie, wie sie auch das die Musik dieses Albums verströmt. Entdeckung!


AVIVA BERLIN

Katarina Wagner, 7. Dezember 2012

Das Israelisch-Schweizer Quartett bringt ihr zweites Album genau zur richtigen Zeit heraus. Wenn es draußen bitterkalt und dunkel ist, lädt der leise Folk-Jazz mit Harfe und starker Stimme dazu ein, es sich mit einem Heißgetränk auf dem Sofa gemütlich zu machen.

«Mystisch», «Zwischenwelten», «traumhaft» - diese Worte werden oft und fast schon obligatorisch benutzt, wenn es darum geht die Musik von Yael Miller und Julie Campiche zu beschreiben. Die israelische Sängerin wechselt auf Englisch und Hebräisch zwischen epischen und experimentellen Songs und die schweizerische Harfenistin beweist, wie vielseitig ihr Instrument ist, und dass es sich durchaus im Jazz behaupten kann.

Die beiden Frauen haben alle neun Stücke des Albums selbst komponiert und sich zur Unterstützung Roland Merlinc und sein Schlagzeug und den Kontrabassist Manu Hagmann in den Proberaum, auf die Bühne und ins Studio geholt. Entstanden ist ein Quartett, das bis ins kleinste Detail stimmig ist.

Ganz langsam und leise werden die ZuhörerInnen in das Album eingeführt. Die Stimme steht in Wish luck star eindeutig im Vordergrund während Schlagzeug und Kontrabass sie mit nur wenigen, aber gut platzierten Noten begleiten. Obwohl der Text eher auf ein Wiegenlied schließen lässt, erinnert das Lied zusammen mit der musikalische Untermalung an Seefahrergeschichten, die unter klarem Sternenhimmel oder am knisternden Kaminfeuer erzählt werden. Das perfekte arithmetische Mittel der Platte ist wahrscheinlich We ‘re done- may 21: rhythmisch pointiert, harmonisch aber nicht langweilig, perfekte Balance von Gesang und Harfe und auch Schlagzeug und Bass können sich im Rampenlicht beweisen.

Im tamouti ist der erste hebräische Song der Playlist. Das Schlagzeug legt eine Pause ein und das Kontrabass zieht sich in den Hintergrund zurück, um dem Dialog zwischen Gesang und Harfe Raum zu lassen. Zman folgt dieser mystischen, orientalisch anmutenden Stimmung und verstärkt sie durch gut platzierte Schläge der Basstrommel.

Bevor es einseitig wird, zeigt sich die Band im nächsten Lied von ihrer experimentellen Seite. Fast eine Minute lang baut sich das Stück mit geheimnisvoll langgezogenen Klängen auf, dann ist das fast hexenhafte Lachen von Yael zu hören und Julie wandert in schnellem Zupfen die Seiten ihrer Harfe auf und ab. «Welcome to the World data­base of Happiness», lädt uns die Sängerin ein und dann bricht auch schon die gesamte musikalische Fantasiewelt von Orioxy über die HörerInnen ein. In einer Kindergeschichte wäre das jetzt die Stelle, in der die junge Heldin staunend und etwas ängstlich durch den wundersamen Wald läuft, merkwürdigen Kreaturen begegnet und ganz plötzlich wieder im Sonnenlicht steht.

In den folgenden Stücken kehrt das Quartett wieder zu ruhigeren Tönen zurück, der Ausflug nach Phantasia bleibt ihnen jedoch vor allem in "Tfila/Ban Azra" anzuhören – übrigens die Vertonung von Heinrich Heines Gedicht "Der Asra".

AVIVA-Tipp: Orioxy verzaubert mit eigensinnigem, facettenreichem Folkjazz, der sich wahrscheinlich gegen diese und jede Art von Etikettierung wehren würde. Bei genauerem Überlegen passt ihre Musik wohl zu jeder Jahreszeit ganz gut. Hauptsache, es ist leise und vorzugsweise dunkel, denn diese anderen Fremden verdienen ungeteilte Aufmerksamkeit.


SOUND & IMAGE

7. Dezember 2012

Der Erfolg scheint den Musikern recht zu geben. Man wird wohl kaum einen einmal beschrittenen Weg fortsetzen, wenn das Projekt nach der Debut-CD in einer Sackgasse gelandet ist. Insofern lagen wir mal wieder richtig in der Annahme, dass Orioxy eine lohnenswerte Hörerfahrung bietet. Nach dem Erstling „Tales” nun also der Nachfolger „The Other Strangers”, der mit der eher ungewöhnlichen Kombination aus Harfe und Gesang erneut eine solide Brücke zwischen Jazz, Pop und Folk schlägt.

Julie Campiche und Yael Miller haben ihr Konzept weiter verfeinert und ausgebaut. Und das geschieht sowohl im musikalisch-herkömmlichen wie auch im experimentellen Bereich. Vor allem Yael Miller lässt es sich nicht nehmen, die Grenzen ihrer stimmlichen Präsentation immer wieder auszutesten.

Da bleiben für Harfe, Bass und Schlagzeug dann nur die eher konventionellen Begleitungs- bzw. Unterstützungsschemata übrig, die sie allerdings bravourös, kreativ und äußerst einfühlsam ausschöpfen. Der fast schon geheimnisvolle Umgang mit der hebräischen Sprache verleiht diesem Album dann noch einen zusätzlichen Spannungszuwachs. Etwaige Befüchtungen, das Ganze könnte wegen dem Einsatz der Harfe zu einer eher esoterischen Vorstellung führen, sind unbegründet. Julie Capiche hat sich auch auf dieser CD weit genug von klassischen Vorurteilen entfernt und bedient das Engelsinstrument erfreulich investigativ. Fazit: Zwar immer noch Nische, aber dafür gut verankert.


MUSIK AN SICH

Ingo Andruschkewitsch, 7. Dezember 2012

Schon mit ihrem letzten Album Tales wusste die Formation Orioxy mehr als zu überzeugen. Und das hat sich auch auf dem neuen Werk, The Other Strangers, nicht geändert. Noch immer gibt es eigenständige, zunächst etwas sperrige Lieder, die sich kaum kategorisieren lassen und doch mit einer gewissen Leichtigkeit faszinieren können. Nur auf den ersten Blick, bzw. beim ersten Hören ist die Sperrigkeit der Musik ein wenig im Vordergrund. Hier muss man sich Zeit nehmen und intensiv lauschen, dann bekommt man eine Ahnung, wie großartig komponiert und arrangiert diese Musik ist, die auch Raum für Improvisationen lässte.

Sängerin Yael Miller und Harfenistin Julie Campiche besitzen ein untrügliches Gespür für Stimmungen und wissen diese perfekt umzusetzen. Dabei werden sie von Manu Hagemann am Bass und Neuzugang Roland Merlinc am Schlagzeug unterstützt. Diese liefern die pulsierende Grundlage für das faszinierend betörende Harfenspiel, das man so wohl selten zu hören bekommt. Geschmackvoll mal wie ein Piano, dann wieder wie eine Gitarre klingend zeigt Julie Campiche, dass dieses Instrument deutlich mehr kann, als im klassischen Orchester oder in der Folk-Musik ihr Dasein zu verbringen. Und Yael Miller, die aus Israel stammenden Sängerin, bietet vielfältige Einflüsse und interpretiert die Lieder auf eine ganz eigene Art.

Orioxy - "The Other Strangers"

The Other Strangers ist noch ein wenig ausdruckstärker ausgefallen als das Vorgängeralbum. Die musikalischen Zutaten aus Jazz, Pop und orientalischer Musik ist geblieben. Noch überzeugender, noch faszinierender noch herausfordernder. Empfehlung!


DIE RHEINPFALZ

Hans Kraus, 13. Dezember 2012

NEUSTADT. Musikliebhaber, die das Neue und Außergewöhnliche suchen, kamen bei dem vom Jazzclub Neustadt im „Steinhäuser Hof“ veranstalteten Konzert der Gruppe Orioxy am Samstagabend voll auf ihre Kosten. Die Band zauberte mit ihren Kompositionen und der Art ihrer Darbietung viele Fragezeichen auf die Gesichter ihres Publikums im vollbesetzten Saal. War das Jazz, Ethno oder Rock? Und wie entsteht dieser unvergleichliche Sound, der anscheinend immer wieder Piano- und Gitarrenklänge laut werden lässt, obwohl diese Instrumente gar nicht auf der Bühne sind? „Orioxy“ sind die Sängerin Yael Miller, die Harfenistin Julie Campiche sowie das Rhythmusgespann Bassist Manu Hagmann und Schlagzeuger Roland Merlinc. Vor vier Jahren wurde das Quartett von den beiden Frauen im Ensemble gegründet. Die Arbeitsweise ist seither immer die gleiche geblieben. Die weibliche Hälfte der Combo komponiert die meist überlangen Songs, Miller schreibt die Texte dazu, und arrangiert werden die Stücke gemeinsam von allen.

Der Name Orioxy setzt sich zusammen aus den Worten Orient und Okzident, wobei das letzte „i“ aus grafischen Gründen einem „y“ weichen musste. In der Firmierung „Orioxy“ sind für Leute, die den Vierer unbedingt in eine Schublade einordnen wollen, somit erste Spuren zu finden, um eine Stilbestimmung durchführen zu können. Orient trifft Okzident, oder einfacher gesagt, die stimmgewaltige Israelin Yael Miller trifft in Genf, wohin sie 1996 ihren Wohnsitz verlegte, auf die Schweizer Musikerin Julie Campiche, die zwar Harfe spielt, selbst aber fast ausschließlich Piano-Musik hört, und, davon inspiriert, ihr 47-saitiges Instrument mehr oder weniger unbewusst auch immer wieder wie ein Klavier klingen lässt. Die künstlerisch-kreativen Ideen der beiden, angereichert mit Geräuschen, die Campiche auf analogen Moog-Effektgeräten erzeugt, und von dem in Lyon lebenden Roland Merlinc mit dem notwendigen Groove versehen, verschmelzen bald zu einer vorher nie gehörten avantgardis­tisch/musikalisch/lyrischen Einheit. Manu Hagmann sorgt dabei mit seiner Art, Kontrabass zu spielen, dafür, dass der Zusammenhalt der beim Improvisieren oft weit auseinanderdriftenden „Orioxy“-Songs nie verloren geht.

Das Geheimnis von „Orioxy“ liegt also in der Individualität der einzelnen Bandmitglieder, die alle ihre unterschiedlichen musikalischen Wurzeln in das Bandgefüge einbringen, ohne sich dabei auf Egotrip zu begeben, wie in Neustadt schnell deutlich wurde.

Miller singt mit glasklarer Stimme mal in Englisch, dann wieder in ihrer hebräischen Muttersprache, haucht sanft ins Mikrophon oder geht ganz aus sich heraus, wenn sie sich, wie im Titelstück der aktuellen „Orioxy“ CD, „The Other Strangers“, einer speziellen Gesangstechnik bedient, bei der sie statt Worten abgehackte Laute, ähnlich dem aus dem Jazzbereich bekannten Scat-Gesang, zu Gehör bringt.


JAZZTHETIK

Stefan Pieper, 24. November 2012

Das Artwork des Albums The Other Strangers von Orioxy ist schon ein Gesamtkunstwerk an sich. Die Konterfeis der beiden Künstlerinnen Yael Millers und Julie Campiche sind in feiner Tusche gezeichnet und zart koloriert - die Blicke der jungen Damen zeigt nach innen gekehrter Melancholie. Doch so bittersüß entfaltet sich dieses Kunstwerk garnicht - und dieses Album ist ohne zweifel auch ein Kunstwerk im musikalischen.

Orioxy - "The Other Strangers"

So ganz aus der Kargheit heraus entfaltet Orioxy eine Magie der Langsamkeit, wo es immer und überall viel Raum und Luft gibt. Über ruhig-entschleunigten Puls entfaltet Yael Miller einen extrem kraftvollen und sehr geerdeten Gesang, der manchmal die Aura eine Bluessängerin verströmt und in seinen expressiveren Registern manchmal an die Leidenschaft einer Beth Gibbons von Portishead erinnern lässt.

Sehnsucht, Intensität und Kraft liegen in Yael Millers Gesangsphrasen, die gewissermaßen „deep“ und voller Rauchigkeit sind.

Und diese Stimme wird vom Harfenspiel ihrer Duopartnerin Julie Campiche gespiegelt. Die französische Harfenistin eröffnet vielfältige Auswege aus dem klischeehaften Dasein dieses Instruments, das nur so oft auf die Rolle als ausmalender Lieferant von atmosphärischen Girlanden reduziert wird. Julie Campiches Harfe rockt, verdichtet und kommentiert. Dazu hat dieses bisherige Duo für diese Produktion den Bassisten Manu Hagmann und den Schlagzeuger Roland Merlinc ins Boot geholt. So bekommt die die hypnotische Slowmotion-Magie von „Orioxy“ noch mehr Gewicht. Dann macht der Schlagzeuger fetten Drive und Yael Miller bricht aus den Linien aus, um mit harscher Vokalakrobatik mal abseits des Weges aktiv zu sein - bevor sie wieder in diesen beschwörenden Zeitlupen-Rock einschert.


KULTURTIPP

Frank von Niederhäusern, 17. November 2012

Dieses Westschweizer Quartett ist reich ausgestattet mit Saiten, Fellen und Stimmen. Doch es reduziert seinen Reichtum aufs Minimale. Sängerin Yael Miller, Julie Campiche an der Harfe, Manu Hagmann am Kontrabass und Roland Merlinc am Schlagzeug fabrizieren zarte Songs von simpel-stimmiger Schönheit, die wie Schneeflocken durch Winternachmittage tanzen. In diese Melancholie mischen sie schalkhaft-witzige Geräusche - ein besonderes Hörerlebnis.


Der HÖRSPIEGEL

Nico Steckelberg, 11. November 2012

Ihr Album „The Other Strangers“ beginnt gänzlich un-jazzig. Ein geradezu bluesige Vocalline, vielleicht auch mit einem Hauch Soul und einem getragenen Drumbeat eröffnet die Musikwelt des Quartetts. Dann – erst lange später – setzt der Bass ein. Und fast gleichzeitig die Harfe. Und das Lied gewinnt so viel mehr an Atmosphäre. Schlagartig. Aber genau dieses Potenzial hat der Hörer hinter all dem Minimalismus spüren können.

Orioxy - "The Other Strangers"

Überraschend ist das Album alle Nase lang. Ob es die leichten Chansons sind, die irritierenden experimentellen Stellen, in denen die Stimme ins Überirdische abdriftet oder alberne Klänge absondert, die wir nicht erwarten würden (Beispiel: „World database of happiness“). Oder wenn das Schlagzeug sich einmal so richtig austoben darf. Das sind Ausreißer, die wir ebenso wenig vom Standard-Jazz kennen wie den leise-folkloristischen Grundcharakter der Musik.

Alles ist irgendwie frisch, frei, ungezwungen und sehr spielfreudig. Musik, die Spaß macht, die jedoch auch ihren roten Faden noch sucht.


NACHRICHTEN

Christopher Dömges, 8. November 2012

Die vier bilden eine dialektische Einheit, wenn es darum geht, sporadische, punktuelle Klänge zu einem großen, Ganzen zusammenzufügen.

Das mag manchmal für das ungeübte Ohr schräg, wild, unzusammenhängend klingen. Und doch ist das neue Album „The Other Strangers“ von einer hauchzarten, ungestümen Schönheit geprägt.

Da folgt die unheimlich sacht angeschlagene Harfe den stimmlichen Eskapaden in einigen Teilen des Tonträgers, dass es an machtvoller Prägnanz kaum zu überbieten ist. Das präzise Schlagwerk von Roland Merlinc gibt dem Ganzen den nötigen Rhythmus, die Geschwindigkeit, ohne die die Anderen verloren wären. Im Hintergrund agiert Manu Hagmann mit seinem Kontrabass, gibt den zauberhaften Klängen die nötige Wärme, das sanfte Ruhekissen, auf dem sich ORIOXY getrost ausruhen kann, wenn sie weiter so ansprechende Scheiben produzieren.

Nicht zuletzt ist „The Other Strangers“ ein artifizielles Gesamtkunstwerk, das seine Energie nicht zuletzt aus den weiten Reisen der Bandmitglieder bezieht. Da glaubt man jiddische Klänge zu entdecken, afrikanischen Schlag. Aber: Der Jazz bleibt in jeder Phase bis in die tiefste Pore in der Musik verhaftet. „The other strangers“ - still, leise, mit viel Fantasie.


JAZZ ‘N’ MORE

Franz X.A. Zipperer, 22. November 2012

Vor der Bandgründung von Orioxy steht ein ungewisses Suchen. Daran beteiligen sich zunächst die israelische Sängerin Yael Miller, die auch Posaune und Piano beherrscht und die nach Aufenthalten in den USA und Frankreich schließlich in Genf hängen bleibt sowie die Schweizer Harfenistin Julie Campiche, die sich nach Lehr- und Wanderjahren in der Klassik dem Jazz zuwendet. In einem Genfer Jazzclub laufen sich beide über den Weg. Und aus der Ungewissheit eines Suchens heraus nimmt ein Duo Gewissheit an. Jedoch eins, in dem sich die beiden Künstlerinnen nicht genügen und nach einer Rhythmusgruppe lechzen. Über kurz und lang kommen der Kontrabassist Manu Hagmann und der Schlagzeuger Roland Merlinc hinzu und komplettieren das Quartett.

So unterschiedlich die kreativen Startvoraussetzungen sind, so zeitaufwändig verläuft die Findungsphase, um zur eigenen musikalischen Sprache und Form zu gelangen. Am Beginn des gemeinsamen Schaffens steht eine Welt der Kontraste: Yael Miller weiß zwar schon immer, dass sie letztendlich Sängerin werden will, doch bevor sie sich dem Jazz zuneigt, durchläuft sie Orientierungsphasen in der Rockmusik, Funk, Klassik oder Kial, einem klassischen Gesang aus dem Norden Indiens. Manu Hagmann wendet sich nach fast zehn Jahren E-Bassspiel in einer Funk-Rock Band. bewusst dem klassischen Jazz zu und greift zum Kontrabass.

Julie Campiche spielt seit ihrem achten Lebensjahr klassische Harfe. „Erst vor sieben Jahren tritt der Jazz ernsthaft in mein Leben“, erinnert sie sich, „ich lernte die Improvisation lieben und kriegte sie dennoch nicht hin. Doch die andauernde schöpferische Begegnung im Spiel mit den anderen Bandmitgliedern, öffnete mir eine Tür nach der anderen. Doch haderte ich lange Zeit damit, eine professionelle Musikerin sein zu wollen.“

Nach dem ersten Album „Tales“ wird - nach Nelson Schaer - ein neuer Schlagzeuger ins Spiel gebracht: Roland Merlinc. „Durch den Franzosen wird die orioxyanische Welt der Kontraste um weitere Facetten erweitert“, fährt Julie Campiche fort, „agierte er doch in der Tradition des französischen Chansons, widmete sich Soulklängen oder Heavy Metal, bevor er Jazz in den Trios von Mario Stantchev und Jean Baptiste Hadro für sich entdeckte.“„Wir haben lange Zeit in einem Stadium zugebracht, in dem unsere Musik auch für uns Bandmitglieder mehr Fragen aufwarf, als sie Antworten gab“, wirft Julie Campiche ein Blick zurück, „beim gemeinsamen Spielen haben wir uns mit Haut und Haaren ins Spiel gestürzt und uns gegenseitig massiv gefordert. Abstand zum Gespielten konnte und sollte so nie entstehen. Deshalb haben wir alle Proben aufgenommen. Uns danach hingesetzt und das vorhandene Material in Puzzlestücke zerlegt und aus ihnen das endgültige Lied komponiert.“

Jazz? Avantgarde? Pop? Rock? Club? - wo bewegt sie sich den nun hin, die Musik, die Orioxy vom Stapel lassen? Sie durchpflügt mit geblähten Segeln, all diese Soundmeere, wirft das Netz aus und jedes Bandmitglied nimmt sich aus dem Notenfang, was just im Moment des Schaffens zum bereits Vorhandenen passt.

So bewegen sich Orioxy in einer verblüffenden, doch äußerst persönlichen Klangwolke, welche die Blickmöglichkeiten des jeweiligen Instrumentes und des Gesangs auf einen neuen Horizont richtet. Zart rutscht dabei Yael Millers Stimme an den dicken Saiten des Kontrabasses entlang, langsam versuchen die Harfensaiten dem Bass den Rang abzulaufen und die Stimme abzuwerben. Doch entscheiden will sich die Stimme nie, sie flirtet mit jedem Instrument. Doch bleibt sie frei und ungezwungen und letztlich erweist sie keinem der Instrumente ihre Gunst und schwebt weiterhin ungebunden durch die Klangsphären von Orioxy. Die Überschrift „gesucht und gefunden“ erhält somit doppelte Bedeutung, einerseits in Bezug auf die Entstehung der Band Orioxy und andererseits in Bezug auf die Findung einer eigenen kreativen Formsprache.

Strahlt die erste Platte „Tales“ noch deutlich Unfertigkeit und fortwährende Entwicklung aus, so ist „The Other Strangers“ hörbar ausformuliert, reif und fertig. Und ist mit Sicherheit ein wunderbares Sprungbrett in eine fruchtbare musikalische Zukunft, ohne jedoch eine harte Genregrenzziehung vorzunehmen.


JAZZ THING

Rolf Thomas, März 2012

Julie Campiche spielt zwar Harfe, aber mit einem Wohlfühl-New-Age-Sound à la Andreas Vollenweider hat sie nichts am Hut. Der Sound des Genfer Quartetts Orioxy ist widerborstig, was nicht zuletzt an der israelischen Sängerin Yael Miller liegt, die zwischen Flüstern und ekstatischen Ausbrüchen ein außergewöhnliches breites Spektrum beherrscht. Campiche und Miller teilen sich auch die Autoren-Credits der lediglich sechs Songs, die „Tales“ beinhaltet.

Orioxy verkörpern geradezu exemplarisch die junge Genfer Szene, denn auch Bassist Manu Hagmann und Schlagzeuger Nelson Schaer sind wie Campiche und Miller gerade mal knapp 30 Jahre alt.

Zusammen haben sie eine eigene musikalische Welt zwischen orientalischen Melismen, keltischen Einflüssen und Jazz-Sensibilität kreiert, die mindestens genauso rätselhaft wie das Cover-Artwork von Thomas Perrodin ist. „Tales“ ist ein überraschendes Debüt, dessen exotische Besetzung nicht nur für Farben-, sondern auch für Ideenreichtum steht.


NEUSTADT RHEINPFALZ

Gereon Hoffmann, 7 Dezember 2011

NEUSTADT. Die große Konzertharfe ist außerhalb der Klassik eher selten anzutreffen. Bei Gruppe Orioxy macht sie allerhand spannende Töne, genauso wie die Sängerin, die nicht nur singt. Bass und Schlagzeug machen nicht nur Groove. Das israelisch-schweizerische Ensemble war zu Gast beim Neustadter Jazzclub im Steinhäuser Hof. Es fing an mit dem Atem. Sängerin Yael Miller macht mit Atemgeräuschen einen Rhythmus, Julie Campiche, Harfenistin und zweite Sängerin, steigt darauf ein und schnauft und keucht mit. Die Wirkung ist unmittelbar: Atem hören schafft Intimität, rhythmisches Atmen weckt sofort Assoziationen.

Die Musik, die das Ensemble macht, lebt von Assoziationen. Bei Orioxy fließen Kunstlied, Avantgarde, Jazz und orientalische Klänge in eins. Das Schöne dabei ist, dass daraus eine neue Gesamtheit wird die Musik wirkt schlüssig und nicht eklektizistisch zusammengeschraubt wie bei manchen Worldmusic Projekten.

Woher die verschiedenen Quellen zusammenfließen und zu einem neuen Fluss werden, erklärt sich aus den unterschiedlichen Persönlichkeiten der Musiker, von denen noch keiner älter als 30 ist.

Sängerin Yael Miller ist in Israel geboren und studierte dort Gesang, Piano und Posaune. Bei Studieaufenthalten vor Ort befasste sie sich mit der Musik des nördlichen Indien. Sie kommt nach Genf und lernt dort nicht nur die Jazzszene kennen, sondern auch Poetry Slammer und Rapper. Und sie trifft die Harfenistin Julie Campiche. Die war die erste Harfenspielerin an der Jazzschule in Lyon. Dem Instrument haftet das Klischee der Biederkeit an, selten hört man mehr als „Pling-Pling“ und ein gelegentliches Arpeggio als Effekt. Es geht auch anders. Julie Campiche reißt auch an Basssaiten dass sie scheppern, verkürzt die Saiten mit einem Metallstift und macht damit Slide-Effekte, sie spannt einen Papierstreifen in die Saiten, der schnarrende Klänge macht und dergleichen mehr.

Mit Yael Miller schreibt die Harfenistin die Stücke für das Ensemble. Die Sängerin bringt orientalische Skalen ein und schafft neue modale Klänge. Es gibt ungewöhnlichen Tonfolgen, starke Reibungenaber gerade das macht den Reiz aus. Miller singt nicht nur, sie spricht und manchmal schreit sie. Manchmal nimmt sie vorhandene Texte, von Heinrich Heine hat sie zwei Gedichte in Hebräisch vertont. Schlagzeuger Roland Merlinc, der in Lyon und Paris Jazz und Improvisation studierte, ist in dieser Besetzung viel mehr als bloßer Timekeeper. Mindestens so wichtig wie der Groove ist das Erzeugen von Klängen und Texturen. So schafft er mit Stöcken, Besen oder bloßen Händen auf einen vergleichsweise kleinen Schlagzeug einen wesentlichen Teil der Atmosphäre. Manu Hagmann, noch ein Schweizer, und mit 30 Jahren der Älteste der Gruppe, studierte Jazz-Kontrabass. Er wechselt zwischen gezupften Grooves, gestrichenen Klangmalereien und solistischen Improvisationen.

„Tales“ – Geschichten – heißt das erste Album der Gruppe, und Geschichten erzählen die Stücke, ob mit oder ohne Worte, ob Hebräisch oder Englisch. Das wesentliche Kriterium des Jazz, nämlich die spontane Interaktion und Improvisation ist hier gegeben. Das Zusammenspiel untereinander ist für die Hörer spannend zu verfolgen. Die Musik ist manchmal sperrig, auch mal spröde, aber für aufgeschlossene Hörer auch fesselnd zu hören. Wer sich darauf eilässt, findet sich in neuen und originellen Klangwelten wieder.


ROCKTIMES

Wolfgang Giese, 28 Dezember 2011

Wieder neue Signale aus der Schweiz: Neben drei Eidgenossen/innen ist noch eine Dame aus Israel Mitglied von Orioxy, denn dort wurde Sängerin Yael Miller geboren, die allerdings seit 2006 in Genf ansässig ist. Auffällig ist die Besetzung der Band, die eigentlich so gar nicht jazztypisch ist. Gleich beim ersten Titel wird klar, es ist die Stimme, die den Hörer ganz stark ‘fordern’ kann! Nicht nur Gesang, auch Schreie sind es, die auf das Gehör prallen und das wohl in hebräischer Sprache.

Schlagzeug und Bass setzen klare Akzente und bilden eine feste Grundlage. Der gelegentlich gestrichen eingesetzte Bass erzeugt weitere Melodik und mit einem verzögert erscheinenden Groove treibt “Lost Feet” dahin. Soloinstrument ist hier die Stimme, die Harfe trägt eher zur Gesamtgestaltung bei. Viele rockende Elemente werden eingesetzt und bilden einen Gegenpart zur oft frei schwebenden, frechen Stimme der Sängerin, die ab und zu Wortfragmente in den Raum schleudert. Weitere Einflüsse sind in Form arabischer Klänge und französischer Chanson-Romantik festzustellen.

Bei “Silent Memory” wird anfangs eine Spieluhr aufgezogen, die sogleich losspielt, um dann vom ineinander ver­flochtenen, wortlosen Gesang der beiden Damen des Quartetts abgelöst zu werden. Schon fast kindlich und der erneut aufgezogenen Spieluhr entsprechend, scheint hier ein Sprung in die Kindheit vollzogen worden zu sein und der Drummer raschelt und trommelt ein wenig mit, auch die Harfe spielt dazu. Vielleicht werden mit “Silent Memory” tatsächlich Kindheitserinnerungen aufgearbeitet?

“The Child”, das nächste Stück, geht dem Titel gemäß wohl wieder in diese Richtung. Bass und Harfe eröffnen, Gesang und einige wenige perkussive Elemente stoßen hinzu - jazzig, auf kammermusikalische Art wird der Song gestaltet, zart und getupft mit gelegentlich leicht sanften Ausbrüchen. Der Gesang ist nun auf Englisch und insofern auch etwas zugänglicher. Neben der gefällig ruhigen Harmonie dieses Stückes, die durch den recht verhaltenen und stillen Einsatz der Harfe geprägt wird, gibt es jedoch auch Dissonanzen im Laufe der gesamten Platte. In diesen Momenten meine ich ansatzweise, die Atmosphäre der Musik einer Laurie Anderson zu spüren, was gehauchte Stimmeinsätze vermitteln.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass das Gebotene nicht zum schnellen Verbrauch und Konsum geeignet ist. Vielmehr kommt es sperrig daher und verlangt ‘hörtechnisch’ schon einige Konzentration ab. Aber man entdeckt ständig neue Nuancen, die eine möglicherweise spontane Abneigung beim erstmaligen Hören in genau das Gegenteil verkehren kann - nämlich, dass man geneigt ist, die Wiederholungstaste zu betätigen!

Gerade der letzte Song, “Tell Me Lies”, macht es einem relativ leicht, obwohl durch das ungewöhnliche Arrangement ebenfalls nicht unbedingt sofort Tür und Tor geöffnet wird. Doch mittlerweile hat man sich so daran gewöhnt, dass die Neugierde geweckt wurde. Wenn dann noch das gestrichene Cello zusätzliche Akzente setzt, bemerke ich, dass hier wieder einmal etwas ganz Besonderes geschaffen wurde, das die Jazz-Szene bereichert und beweist, wie viel Spielraum diese noch hergibt!

 

Orioxy

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